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Weckruf für die „Kraftzentrale der deutschen Wirtschaft“

ETL Wirtschaftssalon diskutiert mit hochkarätigem Panel über Zukunft des Mittelstands in Zeiten von Krisen und Konflikten
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10.05.2022 — zuletzt aktualisiert: 25.05.2022

Weckruf für die „Kraftzentrale der deutschen Wirtschaft“

ETL Wirtschaftssalon diskutiert mit hochkarätigem Panel über Zukunft des Mittelstands in Zeiten von Krisen und Konflikten

Wie kann der Mittelstand die Megatrends Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Personalarbeit in Zeiten von Krisen und Konflikten strategisch umsetzen, um so Wohlstand und Wachstum zu sichern? Über diese Leitfrage diskutierte ein hochkarätiges Teilnehmerfeld aus Politik, Wirtschaft, Medien und Wissenschaft am 04. Mai im Rahmen des ETL Wirtschaftssalon auf der Bühne des Berliner Mediensalons live aus der taz-Kantine in Berlin. Zeit für Mut lautete das Motto des Abends – obwohl oder gerade weil die aktuellen Krisen dem Geschäft und dem Selbstbewusstsein des Mittelstands zusetzten, wie Moderatorin Ilka Groenewold den Abend einleitete. Die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) könnten nicht einfach so weiter machen wie bisher. Stattdessen brauche es die Bereitschaft und die Mittel, neue Wege zu gehen.

Eben solche Perspektiven bietet der ETL Mittelstandskompass 2022. Die umfassende Studie, die jährlich in Kooperation mit dem Institut für deutsche Wirtschaft (IW Köln) herausgegeben wird, „zeigt auf, welche Faktoren erfolgreiche Unternehmen von weniger erfolgreichen unterscheidet und wie strategieorientierteres Handeln und Kommunizieren den Weg in eine erfolgreiche Zukunft ebnen kann“, so ETL-Vorstand Marc Müller. Die Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen der branchenübergreifenden Umfrage unter 1.200 teilnehmenden KMU wurden beim ETL Wirtschaftssalon diskutiert.

Es gehe darum, eine breite gesamtgesellschaftliche Debatte anzustoßen. Christoph Tönsgerlemann, Vorstand der ETL AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, nannte als elementare Erfolgsstrategie für mittelständische Unternehmen, sich einen „Purpose“ zu erarbeiten und diesen „am Markt zu kommunizieren“. Der Digitalisierung komme hierbei eine zentrale Aufgabe zu: „IT muss ein Erfolgstreiber des Mittelstandes, der Kraftzentrale der deutschen Wirtschaft, sein“, so Tönsgerlemann. „Der ETL Mittelstandskompass 2022 fungiert hier als Weckruf!“

Ein zentraler Fokus des Abends lag auf dem Themenkomplex „Fachkräftesicherung und demografischer Wandel“. Immer wieder kam die Diskussion auf dem hochkarätig besetzten Politikpanel darauf zurück, wobei parteiübergreifende Einigkeit herrschte, dieser Herausforderung – anders als in der jüngeren Vergangenheit – höchste Priorität einzuräumen. So entspann sich auf dem Politikpanel eine lebhafte Debatte, moderiert von Johannes Altmeyer vom digitalen Wirtschaftsmagazin Business Insider. Christian Gräff, Sprecher für Wirtschaft und Energie der CDU Berlin, warnte davor, die Dimensionen des Mitarbeitermangels zu unterschätzen: „Es geht nicht nur um Fachkräfte. Wir haben gerade in vielen Dienstleistungsbereichen die Situation, dass Unternehmen gar keine Mitarbeiter mehr finden.“ Ein Eindruck, den Alice Greschkow vom Deutschen Demographie Netzwerk (ddn) bestätigte. Es gehe nun darum, bestehende Potenziale besser zu nutzen: „Es gibt genug Zielgruppen, pflegende Personen, Mütter, ältere Beschäftigte, die trotz des Fachkräftemangels vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen werden“, so die New Work-Expertin. Man müsse diese Gruppen stärker inkludieren, anstatt auf den „perfekten Bewerber“ zu warten. Dies sei ein Luxus, den sich Unternehmen nicht mehr leisten könnten, betonte Greschkow.

In die gleiche Kerbe schlug auch die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Verena Hubertz. Es gehe einerseits darum, mehr Fachkräfte, auch aus dem Ausland, anzuwerben und schneller zu qualifizieren. Gleichzeitig liege in der Förderung der Erwerbstätigkeit von Frauen nach wie vor enormes Potenzial brach: „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist enorm wichtig. Wir brauchen hier einen Kulturwandel hin zu mehr Vertrauen und dem ‚Enablen‘ von Mitarbeitern“, so die SPD-Politikerin. Der digitalpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag Maik Außendorf appellierte an die Unternehmen, mehr Flexibilität zu ermöglichen. „Teilzeit, Work-Life-Balance, interne Kultur – hier ist noch viel Potenzial zu heben.“ Als Mitglied einer Regierungspartei versprach er, die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte im Bereich der Förderung von Einwanderung und Anerkennung gleichwertiger Abschlüsse aufzuarbeiten.

Auf dem Mittelstandspanel berichteten Unternehmer aus der wirtschaftlichen Praxis über ihre Strategien zur Bewältigung der Fachkräfte-Frage. Dabei bekräftigte Greschkow, es gebe keinen „Königsweg“ für Unternehmen, sondern es gehe darum, individuelle Strategien zu entwickeln. Horst Becker, Geschäftsführer der Isotec-Gruppe, hat eine erfolgreiche Personalgewinnungsstrategie entwickelt. Für ihn sei der Mittelstand „ein attraktiver Arbeitgeber, weil er eine ganz eigene Kultur besitzt“. Der CIO des Wohnungsunternehmens Vivawest, Dirk Müller, betonte, strategisches Handeln im Sinne eines Purpose sei eine Leadership-Aufgabe, die von oben entwickelt und im Unternehmen gelebt werden müsse. Eine Einschätzung, der sich Frank Umminger, Vice President Growth beim Heizunsbauunternehmen Thermondo, anschloss: „Wir müssen unsere Mitarbeiter überzeugen, bei der Entwicklung eines Unternehmens-Purpose mitzumachen.“ Eine umfassende Digitalstrategie sei hier Mittel zum Zweck, den Fokus ganz auf die Kernbereiche der eigenen Arbeit zu legen.

Der ETL Wirtschaftssalon wurde in Kooperation mit der meko factory – Werkstatt für Medienkompetenz veranstaltet. Die Debatte kann hier in voller Länge verfolgt werden.

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Kurzinterview mit Alice Greschkow

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