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Wie die Brüning Group ihren Nachhaltigkeitsbericht erstellte

Und was Mittelständler daraus lernen können

Wie die Brüning Group ihren Nachhaltigkeitsbericht erstellte
Aktuelles
18.12.2025 — Lesezeit: 5 Minuten

Wie die Brüning Group ihren Nachhaltigkeitsbericht erstellte

Und was Mittelständler daraus lernen können

Viele Unternehmer fürchten den ersten Nachhaltigkeitsbericht: zu groß, zu technisch, zu kompliziert. Die Brüning Group zeigt, dass es einfacher geht – wenn man früh beginnt, die richtigen Partner einbezieht und versteht, dass ein Bericht nicht nur Pflicht ist, sondern Strategie. Bei unserem Besuch im Rahmen des Grünen Mandats zeigten uns Nachhaltigkeitsmanager Florentin Morick und ETL-Berater Marco Witt, wie sie den ersten eigenen Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens angegangen sind, der noch in diesem Jahr finalisiert wurde.

Die Bremer Überseestadt ist ein Nadelöhr. Nur zwei einspurige Straßen führen in das 300 Hektar große Gebiet hinein und wieder heraus. Stundenlanger Stau zu den Hauptverkehrszeiten ist nicht selten. Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Marco Witt von der ETL-Kanzlei RKH Bremen nimmt die Strecke dennoch regelmäßig auf sich. Denn hier, im alten Hafenarbeiterstadtteil Bremen-Walle, sitzt ein ganz besonderer Mandant: Die Brüning Group; Deutschlands Marktführer im Handel mit energieliefernden Schüttgütern. Witt begleitet das Unternehmen seit 2021 als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer.

In der Überseestadt lässt sich seit einigen Jahren eines der spannendsten Stadtentwicklungsprojekte Europas beobachten. Aus dem alten Hafengebiet der Hansestadt entsteht rasant ein moderner und attraktiver Standort für wertschöpfungsintensive unternehmerische Aktivitäten. Wer sich hier ansiedelt, will wachsen. Für die Brüning Group, 1992 von Arnd Brüning im Dörfchen Fischerhude am Rande Bremens gegründet, gilt das zweifellos. Hierfür setzt das international stark wachsende Unternehmen voll auf Kreislaufwirtschaft als Geschäftsmodell. Und beweist damit, dass Nachhaltigkeit ein Erfolgsfaktor sein kann. Was es dafür braucht? Ein langfristiges Ziel, eine ausgeklügelte Strategie, und die richtigen Köpfe, die es umsetzen.

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„Guten Morgen Herr Witt, Florentin wartet bereits auf Sie“, begrüßt uns die Rezeptionistin im Eingangsbereich des lichtdurchfluteten Backsteinbaus mit traumhaftem Blick auf die Weser, das alte Hafengelände sowie die Bremer Innenstadt. Viel Zeit zum Genießen bleibt uns allerdings nicht – wir haben zu tun. Heute wollen Marco Witt und Florentin Morick die letzten Stellschrauben drehen, um den ersten eigenen Nachhaltigkeitsbericht der Brüning Group zu finalisieren. „Auch wenn wir nach dem Omnibus-Paket der EU nicht mehr berichtspflichtig sind, haben wir uns streng an den VSME-Standards orientiert“ erklärt uns Morick, der just in diesem Moment im Foyer erscheint.

Der erste Schritt: Ordnung ins Dickicht bringen

Im Tagungsraum im zweiten Stock stehen zwei Männer vor einem digitalen Board voller Notizen. „Hier haben wir vor einigen Jahren begonnen“, erinnert sich Witt. „Sieht komplizierter aus, als es ist.“ Morick lacht: „Das gilt für den gesamten Bericht.“ Beide kennen die Sorgen vieler Mittelständler: ESG-Abkürzungen, unklare Regeln, wechselnde Vorgaben. Seit die EU die Berichtspflichten auf kapitalmarktorientierte KMU ausgeweitet hat, fragen sich viele: Sind wir betroffen? Und wenn ja: wie?

Morick stellte dieselben Fragen zu Beginn seiner Arbeit: „Sind wir als Einzelunternehmen betroffen? Als Teilkonzern? Als Gesamtkonzern? Das mussten wir zuerst klären.“ Gut für die Brüning Group, dass Marco Witt Orientierung bot. „Als klar war, dass die EU-Omnibus-Verordnung freiwillige Berichte nach VSME zulässt, entschieden wir uns für die Teilkonzernebene der Holding. Dort liegt der Kern der operativen Tätigkeiten – dort gehört der Bericht hin.“

Wesentlichkeit statt Papierberge

Danach hieß es: ran ans Werk, rein in den Prozess. Hierfür nahmen Morick und Witt eine Wesentlichkeitsanalyse vor und tasteten sich eng an den Guidances der EU entlang. „Eine Wesentlichkeitsanalyse hilft enorm, die finanziellen Auswirkungen von Nachhaltigkeitsthemen auf das Unternehmen und die Auswirkungen des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft in den Blick zu nehmen, daraus ökonomische Chancen und Risiken der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie abzuleiten und Schlussfolgerungen für die eigenen Nachhaltigkeitsziele zu ziehen“, skizziert Morick. So entstand Schritt für Schritt ein Projektplan, den die Sparringspartner abarbeiten konnten. Der erste Nachhaltigkeitsbericht der Brüning Group nahm Form an.

Warum sich der Aufwand lohnt

Über der Weser zieht sich die Wolkendecke zu. Gegen Ende unseres Besuchs erwischt uns noch das norddeutsche Schietwetter. Zeit für die entscheidende Frage: Warum all die Mühe, wenn ihr nach neuen EU-Regeln gar nicht berichten müsstet? Morick lacht. „Die Fragen nach unserem CO2-Fußabdruck und unseren Standards bekommen wir doch jetzt schon: von Bewerbern, Kunden, Banken, Versicherern, die gesetzlich eigene CSR-Pflichten erfüllen müssen. Unser Bericht kommt dem zuvor. Wir zeigen proaktiv, wer wir sind.“

Witt ergänzt: „Ich halte es für zwingend erforderlich, dass KMU über ihre CSR-Verantwortung nachdenken. Auch wenn Nachhaltigkeit gesellschaftlich eine kleine Popularitätsdelle hat – wer sich als zukunftsfähiges, innovatives Unternehmen präsentieren will, kommt an diesen Fragen nicht vorbei.“

Ein Blick zurück – und nach vorn

Als wir die Überseestadt wieder verlassen, klart der Himmel etwas auf. Aus dem Auto heraus sehen wir Baustellen, Kräne, neue Gebäude entstehen im Eilverfahren. In der Überseestadt wird angepackt und in die Zukunft investiert. Ein Stadtteil im Wandel: Tempo statt Zögern. Wie bei der Brüning Group. Bleibt zu hoffen, dass Mut und Klarheit belohnt werden.

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